Naturkosmetik und vegane Kosmetik

Naturkosmetik erfreut sich immer größerer Beliebtheit, doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich genau und welche Vorteile bietet sie? Ist tatsächlich überall Natur drin, wo Natur draufsteht?...
Picture of Birgit Eckert
Birgit Eckert
Unterschied zwischen Naturkosmetik und vegane Kosmetik

Was unterscheidet vegane Kosmetik von Naturkosmetik? Und besteht die Gefahr, dass der grüne Gedanke missbräuchlich verwendet wird? Diesen Fragen wollen wir auf den Grund gehen.

Was bedeutet Naturkosmetik?

Naturkosmetik bezeichnet Kosmetikprodukte, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. Diese Rohstoffe stammen häufig aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung. Ziel ist es, Produkte zu schaffen, die sowohl hautverträglich als auch umweltfreundlich sind. Im Gegensatz zur herkömmlichen Kosmetik wird in Naturkosmetik auf synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie auf Mineralöle und Silikone verzichtet.

Vorteile von Naturkosmetik

Die Verwendung von Naturkosmetik bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Erstens sind die natürlichen Inhaltsstoffe häufig besser verträglich und lösen seltener allergische Reaktionen aus. Zweitens wird durch den Verzicht auf synthetische Stoffe die Haut weniger belastet, was insbesondere bei empfindlicher oder problematischer Haut von Vorteil sein kann. Drittens unterstützt Naturkosmetik häufig nachhaltige Anbau- und Produktionsmethoden, was einen positiven Einfluss auf die Umwelt hat.

Was macht Naturkosmetik aus?

Naturkosmetik zeichnet sich durch die Verwendung natürlicher Inhaltsstoffe aus. Hierzu gehören Pflanzenöle, -extrakte und -wässer, ätherische Öle sowie natürliche Wachse. Diese Inhaltsstoffe werden schonend verarbeitet, um ihre wertvollen Eigenschaften zu bewahren. Auch die Verpackungen von Naturkosmetikprodukten sind oft umweltfreundlich gestaltet, beispielsweise durch die Verwendung von recycelbaren Materialien.

Bild von Naturkosmetik Fläschchen mit Kiwi im Hintergrund

Ist überall Natur drin, wo Natur draufsteht?

Leider ist der Begriff „Naturkosmetik“ nicht gesetzlich geschützt, was zu Verwirrung führen kann. Es gibt jedoch Zertifizierungen wie das NATRUE- oder das BDIH-Siegel, die strenge Standards für echte Naturkosmetik festlegen. Produkte mit diesen Siegeln garantieren, dass sie tatsächlich aus natürlichen Rohstoffen bestehen und unter umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt wurden.

Missbrauch des grünen Gedankens

Es besteht jedoch die Gefahr des sogenannten „Greenwashings“. Hierbei werben Unternehmen mit einer vermeintlich natürlichen oder umweltfreundlichen Ausrichtung, ohne diese Versprechen tatsächlich zu erfüllen. Dies kann Verbraucher täuschen und dazu führen, dass sie Produkte kaufen, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Daher ist es wichtig, auf vertrauenswürdige Siegel und Zertifizierungen zu achten und die Inhaltsstoffe der Produkte genau zu prüfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Naturkosmetik viele Vorteile bietet und eine echte Alternative zur herkömmlichen Kosmetik darstellt. Allerdings ist es wichtig, genau hinzusehen und sich nicht von irreführenden Werbeversprechen täuschen zu lassen. Wer bewusst auf zertifizierte Produkte setzt, kann sicher sein, der Haut und der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Worauf sollte man beim Kauf von Naturkosmetik achten?

1. Zertifizierungen und Siegel

  • Tipp: Achte auf Zertifizierungen wie NATRUE, BDIH oder Ecocert, die garantieren, dass die Produkte strenge Kriterien für Naturkosmetik erfüllen.

2. Inhaltsstoffliste (INCI) 

  • Tipp: Lies die Inhaltsstoffliste sorgfältig. Inhaltsstoffe werden in absteigender Reihenfolge ihres Gehalts im Produkt aufgeführt. Je weiter vorne ein Inhaltsstoff steht, desto höher ist seine Konzentration.

3. Vermeidung von schädlichen Inhaltsstoffen

  • Tipp: Meide Produkte mit potenziell schädlichen Inhaltsstoffen wie Parabenen, Phthalaten, synthetischen Duftstoffen und Mineralölen.

4. Hauttyp und individuelle Bedürfnisse 

  • Tipp: Wähle Produkte, die auf deinen Hauttyp und deine spezifischen Hautbedürfnisse abgestimmt sind. Für trockene Haut eignen sich reichhaltige Cremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen, während fettige Haut leichtere, nicht komedogene Formulierungen bevorzugt.

5. Allergien und Unverträglichkeiten 

  • Tipp: Wenn du empfindliche Haut hast oder zu Allergien neigst, wähle hypoallergene Produkte und teste neue Produkte immer zuerst an einer kleinen Hautstelle.


Indem du auf diese Punkte achtest, kannst du sicherstellen, dass du eine Creme wählst, die nicht nur deine Haut optimal pflegt, sondern auch deinen persönlichen und ökologischen Ansprüchen gerecht wird.

Was versteht man unter veganer Kosmetik?

Vegane Kosmetik bezieht sich auf Kosmetikprodukte, die ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt werden und bei deren Produktion keine Tierversuche durchgeführt wurden. Diese Art von Kosmetik ist sowohl bei den Inhaltsstoffen als auch in den Herstellungsprozessen streng darauf ausgerichtet, tierleidfrei zu sein.

Merkmale veganer Kosmetik

1. Keine tierischen Inhaltsstoffe

  • Beispiele für tierische Inhaltsstoffe: Bienenwachs, Lanolin (Wollwachs), Karmin (aus Cochenille-Schildläusen gewonnenes Farbpigment), Seidenproteine, Kollagen und Milchproteine.
  • Vegane Alternativen: Pflanzliche Wachse wie Candelillawachs, Sheabutter, Pflanzenöle und -fette, pflanzliche Proteine und synthetische oder mineralische Farbpigmente.

2. Keine Tierversuche

  • Gesetzliche Regelungen: In der EU sind Tierversuche für kosmetische Produkte und deren Inhaltsstoffe seit 2013 verboten. Vegane Kosmetik geht oft darüber hinaus und achtet darauf, dass auch keine Tierversuche in Ländern durchgeführt werden, in denen diese noch erlaubt sind.
  • Zertifizierungen: Zertifikate wie „Leaping Bunny“ oder das „Cruelty-Free“-Logo weisen darauf hin, dass ein Produkt ohne Tierversuche entwickelt und hergestellt wurde.

3. Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein

  • Nachhaltigkeit: Vegane Kosmetik setzt oft auf nachhaltige und umweltfreundliche Produktionsmethoden, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
  • Gesundheit: Viele Verbraucher entscheiden sich für vegane Kosmetik, da sie oft weniger reizende Inhaltsstoffe enthält und somit besser für empfindliche Haut geeignet ist.
Bild von Naturkosmetik Seifen

Worauf sollte man beim Kauf von veganer Kosmetik achten?

1. Zertifizierungen und Siegel

  • Bekannte Siegel: Vegan Society, Vegan Action, PETA’s Beauty Without Bunnies.
  • Tipp: Achte auf diese Siegel, um sicherzustellen, dass das Produkt wirklich vegan ist.

2. Inhaltsstoffliste (INCI)

  • Tipp: Lies die Inhaltsstoffliste genau. Vegane Produkte sind frei von tierischen Inhaltsstoffen wie Bienenwachs, Lanolin, Karmin und Kollagen.

3. Transparenz der Hersteller

  • Tipp: Informiere dich über die Markenphilosophie und die Herstellungsprozesse des Unternehmens, um sicherzustellen, dass diese mit deinen ethischen Überzeugungen übereinstimmen.

4. Kombination mit anderen ethischen Prinzipien 

Viele vegane Produkte sind auch biologisch und fair gehandelt, was zusätzlich zur Unterstützung nachhaltiger und ethischer Praktiken beiträgt.

Zusammengefasst bedeutet vegane Kosmetik nicht nur den Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe, sondern auch ein klares Statement gegen Tierversuche und für einen bewussten, nachhaltigen Konsum. Vegane Kosmetik bietet somit eine tierfreundliche und oft umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Kosmetikprodukten.

Die Hauptunterschiede zwischen Naturkosmetik und veganer Kosmetik

1. Tierische Inhaltsstoffe:

  • Naturkosmetik: Kann tierische Inhaltsstoffe enthalten, sofern sie natürlich und nachhaltig gewonnen sind.
  • Vegane Kosmetik: Schließt jegliche tierische Inhaltsstoffe aus.

2. Fokus und Kriterien:

  • Naturkosmetik: Fokus liegt auf natürlichen und möglichst unverarbeiteten Inhaltsstoffen. Die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit der Produktion sind ebenfalls wichtige Kriterien.
  • Vegane Kosmetik: Fokus liegt auf dem vollständigen Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe und Tierversuche. Der natürliche Ursprung der Inhaltsstoffe ist nicht zwingend erforderlich.

Überschneidungen von Naturkosmetik und veganer Kosmetik

1. Gemeinsame Inhaltsstoffe:

  • Beide können viele pflanzliche Inhaltsstoffe wie Öle, Wachse und Extrakte verwenden.
  • Beide vermeiden häufig schädliche oder kontroverse synthetische Inhaltsstoffe.

2. Ethik und Nachhaltigkeit:

  • Beide Arten von Kosmetik legen Wert auf ethische Produktionsmethoden und Nachhaltigkeit, obwohl vegane Kosmetik nicht unbedingt natürlichen Ursprung voraussetzt.

Kombinationsmöglichkeiten

Es ist möglich, dass ein Produkt sowohl als Naturkosmetik als auch als vegane Kosmetik zertifiziert ist. Solche Produkte verwenden ausschließlich pflanzliche Inhaltsstoffe, erfüllen die Kriterien für natürliche Kosmetik und vermeiden jegliche tierischen Inhaltsstoffe sowie Tierversuche.

Während Naturkosmetik sich auf die Verwendung natürlicher Inhaltsstoffe und nachhaltige Produktionsmethoden konzentriert, geht vegane Kosmetik einen Schritt weiter, indem sie jegliche tierischen Inhaltsstoffe ausschließt und sicherstellt, dass keine Tierversuche durchgeführt werden. Beide Ansätze können sich überschneiden, bieten aber jeweils einen unterschiedlichen Fokus auf ethische und umweltfreundliche Praktiken.

Unterschiede bei den Inhaltsstoffen zwischen herkömmlicher Kosmetik, Naturkosmetik und veganer Kosmetik


Wasser (Aqua)

  • Herkömmliche Kosmetik: Oft einfaches destilliertes Wasser.
  • Naturkosmetik: Kann zusätzlich Pflanzenwasser oder Hydrolate enthalten, die aus der Destillation von Pflanzen gewonnen werden und zusätzliche pflegende Eigenschaften haben.
  • Vegane Kosmetik: Verwendet ebenfalls destilliertes Wasser und kann auch Pflanzenwasser oder Hydrolate nutzen, solange diese keine tierischen Bestandteile enthalten.


Öle und Fette

  • Herkömmliche Kosmetik: Enthält oft Mineralöle und synthetische Öle, die aus Erdöl gewonnen werden.
  • Naturkosmetik: Verwendet pflanzliche Öle und Fette wie Jojobaöl, Mandelöl, Sheabutter und Kakaobutter. Diese stammen idealerweise aus kontrolliert biologischem Anbau und sind kaltgepresst, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren.
  • Vegane Kosmetik: Nutzt ausschließlich pflanzliche Öle und Fette. Tierische Fette wie Lanolin oder Talg werden durch pflanzliche Alternativen ersetzt.


Emulgatoren

  • Herkömmliche Kosmetik: Nutzt oft synthetische Emulgatoren wie PEG-Derivate (Polyethylenglykol).
  • Naturkosmetik: Bevorzugt natürliche Emulgatoren wie Lecithin, Bienenwachs oder pflanzliche Alternativen.
  • Vegane Kosmetik: Verwendet pflanzliche Emulgatoren wie Lecithin oder synthetische Alternativen, vermeidet jedoch Bienenwachs.


Konservierungsstoffe

  • Herkömmliche Kosmetik: Verwendet oft synthetische Konservierungsstoffe wie Parabene und Formaldehydabspalter.
  • Naturkosmetik: Setzt auf natürliche oder naturnahe Konservierungsstoffe wie Ethanol, Benzoesäure, Sorbinsäure oder Rosmarinextrakt. Diese sind in der Regel hautfreundlicher und weniger belastend für die Umwelt.
  • Vegane Kosmetik: Vermeidet ebenfalls synthetische Konservierungsstoffe und nutzt pflanzliche oder synthetische Alternativen, die keine tierischen Bestandteile haben.


Verdickungsmittel

  • Herkömmliche Kosmetik: Verwendet synthetische Verdickungsmittel wie Carbomer.
  • Naturkosmetik: Setzt auf natürliche Verdickungsmittel wie Xanthan Gum, Guarkernmehl oder Agar-Agar.
  • Vegane Kosmetik: Nutzt dieselben natürlichen Verdickungsmittel, vermeidet jedoch Verdickungsmittel tierischen Ursprungs.


Duftstoffe

  • Herkömmliche Kosmetik: Enthält oft synthetische Duftstoffe, die allergische Reaktionen hervorrufen können.
  • Naturkosmetik: Nutzt ätherische Öle und natürliche Duftstoffe. Bei empfindlicher Haut sind auch duftstofffreie Produkte erhältlich.
  • Vegane Kosmetik: Verwendet natürliche Duftstoffe wie ätherische Öle oder synthetische Alternativen, vermeidet jedoch Duftstoffe tierischen Ursprungs.

Fazit

Naturkosmetik und vegane Kosmetik bieten zahlreiche Vorteile für diejenigen, die Wert auf natürliche und tierfreundliche Inhaltsstoffe legen. Beide Ansätze setzen auf umweltfreundliche und hautverträgliche Inhaltsstoffe, verzichten auf schädliche synthetische Stoffe und unterstützen nachhaltige Produktionsmethoden. Während Naturkosmetik natürliche Rohstoffe bevorzugt und dabei auch tierische Inhaltsstoffe verwenden kann, fokussiert sich vegane Kosmetik strikt auf den Verzicht von tierischen Bestandteilen und Tierversuchen, kann jedoch synthetische Bestandteile enthalten.

Beim Kauf von Kosmetikprodukten ist es wichtig, auf vertrauenswürdige Zertifizierungen und Siegel zu achten, die die Einhaltung dieser Standards garantieren. Eine sorgfältige Prüfung der Inhaltsstoffliste und die Berücksichtigung individueller Hautbedürfnisse helfen dabei, das passende Produkt zu finden.

Durch die bewusste Wahl von Natur- und veganer Kosmetik kannst du nicht nur deine Haut optimal pflegen, sondern auch einen positiven Beitrag zu Umwelt- und Tierschutz leisten.

Hast du weitere tolle Ideen? Teile sie mit uns in den Kommentaren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert