Ein Entspannungstag in der Therme

Endlich ist es wieder soweit! Nachdem wir nun schon wochenlang geschuftet haben – ein altes Haus ist vom Keller bis zum Dach auszuräumen – gestatten wir uns zu zweit einen Tag Auszeit zu nehmen. Keine Dinge in Schachteln verstauen, keine Kisten schleppen, keine Möbel abtransportieren, keine Bauhütte aufstellen – RELAXEN!...
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Schwimmen in der Therme

Ruhe, Entspannung oder Rutschen und Wasserspaß?

Ich überlege im Vorhinein, was ich möchte. Ruhe und Entspannung oder Rutschvergnügen auf mehreren Ebenen? Lege ich Wert auf eine Thermalquelle oder ist nur die vielfältige Saunalandschaft von Bedeutung? Möchte ich eine Wellnessbehandlung oder ein Fitnesscenter? Verfügt mein ausgewähltes Bad über einen Außenbereich und genügend Liegeflächen? Dank Internet kann ich mir bequem von zuhause aus überlegen, welches Erholungsparadies für mich genau das Richtige ist. Oder ich lasse mir vom jeweiligen Tourismusverband rechtzeitig Informationsmaterial zusenden. Oft gibt es interessante Packages und günstige Pauschalen.

Kinder sind laut und nicht leise

Ich bedenke: Je mehr Spiel und Spaß im Vordergrund stehen, umso größer ist die Lärmentwicklung. Kinder und Jugendliche können nicht leise im Planschbecken vor sich hindümpeln. Sie wollen Action, Fun, Musik. Da wird gesprungen, gespritzt und lautstark der Freude Ausdruck gegeben. Ich habe diesen Lärmpegel mit meinen Kindern jahrelang „genossen“. Jetzt, wo sie mich nicht mehr begleiten, fahre ich entweder gleich unter der Woche – weil auch das „große männliche Kind“ rutschbegeistert ist – oder wähle einen Erholungstempel, der zumindest über einen getrennten Kinderbereich verfügt. Bei meinem Juwel ist dies der Fall, alles vorhanden, aber wunderbar voneinander getrennt. Sogar ich wage mich auf die Rutsche mittels Reifen – gut, sie ist ab 6 Jahren freigegeben. Dennoch bin ich stolz auf mich!

Dann betrachte ich die Zwerge samt genervten Eltern, erinnere mich daran, wie es mir damals ergangen ist, und denke, dass die Enkel noch ein paar Jahre auf sich warten lassen können. Glücklich und zufrieden kehre ich in mein Ruheparadies zurück, wo nur das leise Plätschern des Wassers als Hintergrundmusik dient.

Was nehme ich mit?

Ich richte mich jetzt ausschließlich an kinderlose Besucher. (Mit den Kidis hatte ich Gepäck ohne Ende!) Ich nehme nur das Wichtigste mit und sperre mein Handy ein. Erholung bedeutet, sich auch vom Internet zu befreien und einmal für niemanden erreichbar zu sein. Falls ich es gar nicht aushalte, kann ich in einer Pause immer noch schauen, ob ich eine Nachricht erhalten habe. Aber ich versuche offline zu sein, so wie früher! Es tut gut, glaube mir!

Für einen Thermenbesuch inkl. Saunalandschaft reicht es, wenn ich einen Bademantel, Badeschlapfen, Badekleidung, Liegehandtuch, Saunahandtuch und eines zum Abtrocknen einpacke. Shampoo & Co, Lesestoff, Getränke, kleine Jause.

Ganz wichtig! Keine Chance dem Fußpilz!

Die eigenen Bade/Saunaschlapfen nicht nur mitnehmen, sondern auch anziehen! Keime entwickeln sich in feucht-warmen Gebieten besonders gerne und niemand möchte sich als Souvenir einen Fußpilz als Andenken mitnehmen. Ich staune immer wieder, dass sehr viele Menschen barfuß unterwegs sind, sogar auf den Toilettenanlagen!

Und die Dusche vor und nach den diversen Saunaaufgüssen und dem Sprung ins Schwimmbad sollte schon gar nicht extra erwähnt werden müssen. Muss sie aber – ständig laufe ich „Sündern“ über den Weg, die dieses Gebot missachten. Die Sauberkeit, die ich für mich beanspruche, muss ich auch anderen gewähren. Und das Schwimmbecken ist nicht dazu da, sich dort zu waschen!

Geben Sie dem Kreislauf ausreichend Zeit

Schwitzen ist gut, aber ich übertreibe es nicht und trinke genug! Ein Saunagang ist eine Belastung für den Kreislauf. Geübte Saunabesucher wissen, welche Stufe für ihr Wohlbefinden gut ist. Nicht jeder ist für die höchste Stufe geeignet und niemand muss sich beweisen, dass er es „da oben“ schon aushält. Ich wähle in meiner Heim & Hof-Sauna die zweite Stufe und fühle mich dort wohl. Das ist aber eine relativ kleine Sauna. Bei den Riesenanlagen verhält es sich mit der Hitze oft anders. Hier reicht mir meistens schon die untere Etage, Spielraum nach oben ist ohnedies gegeben. Ich achte auf meinen Körper, er sagt mir ziemlich genau, was er will. Nur muss ich auch auf ihn hören. Es hat keinen Sinn, völlig erschöpft und schwindlig nach dem Aufguss ins Freie zu wanken, Kopfschmerzen zu bekommen und womöglich keine Lust auf weitere Betätigungen mehr zu spüren.

Der Saunahut – eine sinnvolle Erfindung

Die Erfindung des Saunahutes sei hier erwähnt, der in den nordischen Ländern schon längst Einzug gehalten hat. Man setzt ihn nicht auf, weil einem kalt ist, – es gibt immer Menschen, die diesen Witz anbringen müssen – sondern der Hut hat die gleiche Aufgabe wie ein Sonnenhut. Er schützt vor zu großer Hitze. Es kann sein, dass der Körper 90° locker verträgt, der Kopf sich dabei aber zu heiß anfühlt. Die aus Filz angefertigten Hüte verhindern einen Hitzestau und es bleibt unter dem Hut kühler. Außerdem kann er bei einem schärferen Aufguss über die Augen gezogen werden, damit diese nicht brennen. Und die Kopfbedeckung schützt auch die empfindlichen Haare, vermeidet Spliss. Seitdem ich als einzige Frau – mir ist bis jetzt noch keine andere untergekommen, nur männliche Behütete – einen Saunahut trage, nämlich eine schicke Erdbeere, habe ich viel mehr Kontakt mit anderen Gästen. Die meisten fragen begeistert, woher das gute Stück stammt (Meine Erdbeere, die mir schon den Spitznamen „süßes Früchtchen“ eingebracht hat, kommt aus Litauen. Im Internet findet man viele Modelle. In heimischen Geschäften habe ich bisher noch keinen Saunahut gesichtet).

Pausen machen

Ich gehe meinen Relax-Tag langsam an, lasse mir Zeit, auch zwischen den Aufgüssen. Diejenigen, die nur mehr auf die Uhr blicken, um ja keinen Aufguss oder eine Anwendung zu versäumen, werden nicht so entspannt sein wie jene, die bewusst Pausen zum Ruhen und Rasten einlegen. Ich bin ja nicht hier, um einen neuen Aufguss-Rekord aufzustellen. Lieber einen versäumen und dafür einen anderen bewusst, mit allen Sinnen, wahrnehmen.

Sorgen Sie für genügend Flüssigkeit

Ich trinke Wasser, Mineral, Säfte. Vorsicht mit Alkohol! In Erding – absolute Spitzentherme, größte Saunalandschaft Europas und Rutschen-Eldorado – kann man das Weißbier sogar im Becken sitzend genießen. Aber Alkohol macht auch müde und womöglich verschlafe ich den Rest des wunderschönen Tages oder bekomme Kreislaufprobleme, wenn ich mit einem duseligen Kopf in der Sauna lande! Alkohol und Hitze vertragen sich nicht. Weiß ich jetzt auch wieder, nachdem ich mir einen kleinen Cocktail gegönnt habe. Aber ich habe ihn genossen und nur einen kleinen Schwips verspürt. Sicherheitshalber bin ich neben der Türe und auf der ersten Stufe geblieben, alles paletti.

Voller Magen – lieber erst nach dem Aufenthalt

Ich gönne mir einen köstlichen Salat oder ein leichtes Essen, verzichte auf schwere Speisen. Ein voller Magen will sich nicht plagen. Sparen Sie sich den großen Appetit nach Beendigung Ihres Erholungserlebnisses auf. Üppiges Essen bremst die Energie, ich will nur mehr faul sein. Später ärgere ich mich womöglich dann, dass ich die meiste Zeit herumgelegen bin.

Leichte Kost beim Lesestoff

Ich lese „bekömmliche“ leichte Literatur und keine schweren Schmöker oder Sachbücher, die meine Arbeit betreffen. Mein Lieblingsjournal, ein Magazin, ein Taschenbuch – das ist der richtige Lesestoff für meinen Aufenthalt. Der 700 Seiten Roman liegt nur schwer in der Hand und meistens fehlt es ohnedies an Konzentration, wenn ringsherum etwas los ist. Außerdem kann es passieren, dass ein Buch unfreiwillig Bekanntschaft mit dem Wasser macht. Dann wäre um ein schönes Buch einfach schade. Ich lasse mich lieber von der harmonischen Atmosphäre einfangen, höre auf das Plätschern des kleinen Brunnens, die leise Musik. Tief einatmen, ausatmen, alles Belastende von sich schicken… und schon schlummern Sie herrlich und entspannt.

Fantastisches Zubehör

Lust auf Neues? Probieren Sie einen Saunaaufguss der besonderen Art, eine Salzabreibung, ein wohltuendes Latschenkiefernöl, ein Aromaerlebnis (zum Beispiel Honigmelone, Lavendel mit Kumquats) zum Durchatmen. Ein Türkisches Bad, eine Massage, eine Yoga-Einheit – alles, was das Herz begehrt.

Unser Schönheitsprogramm

Dieses Mal reichen uns zwei Saunagänge, dafür nehmen wir dreimal im Dampfbad Platz. Es ist nicht zu heiß und duftet himmlisch. Eine Anwendung mit einem Schlick-Schlamm-Gemisch sorgt für besondere Weichheit der Haut. Außerdem macht es Spaß. So fühlen sich wohl Ferkel, wenn sie sich im Schlamm suhlen. Wow, und was für schöne Männer es hier gibt. Wo waren die in meiner Jugend? Na ja, das Ehegespons macht auch keine schlechte Figur als eingeölter Gladiator oder Schlamm-Catcher.

10 Stunden haben wir uns erholt und fühlen uns nun wirklich wie neugeboren mit samtig weicher Haut. Sogar die lästigen Kreuzschmerzen meines Mannes sind wie weggeblasen. Zuhause schmeckt uns jetzt auch das Chili con Carne, welches ich in weiser Voraussicht am Vortag zubereitet habe und auf eine Halbe Bier, oder zwei, oder drei…

Sie möchten wissen, wo es uns so gefallen hat? Ausnahmsweise – Rupertustherme in Bad Reichenhall, Bayern.

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